Energieversorgung Honigsee eG
  

Grußwort des Landrats des Kreises Plön
anlässlich der Einweihung von Biogasanlage und Nahwärmenetz

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Carstensen,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Nicolaisen,
sehr geehrter Herr Hingst,
sehr geehrter Herr Hammerich
verehrte Mitgäste,

 

für die Einladung zur heutigen Einweihungsfeier der Honigseer Biogasanlage bedanke ich mich und
überbringe Ihnen die herzlichen Grüße und Glückwünsche des Kreises Plön.

 

Die Förderung der regenerativen Energien aus nachwachsenden Rohstoffen durch das
Energieeinspeisungsgesetz (EEG) hat allein 2006 und 2007 dazu geführt, dass wir im Kreis Plön
10 genehmigte Biogasanlagen in verschiedenen Größenordnungen haben. Eine weitere große
Anlage befindet sich im Antragsverfahren.
Das Besondere an Ihrem Konzept ist für mich jedoch, dass sich interessierte Einwohner der
Ortslage Honigsee zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben, um mit der anfallenden
Wärme ihre Häuser zu beheizen. Um dies zu erreichen und den andernorts leider bei einem derart
großen Projekt häufig festzustellenden Krankheiten „Neid und Missgunst“ zu begegnen, hat Herr
Hingst als Betreiber hier in Honigsee von Anfang an den Bürgermeister und die Bürger
eingebunden, um für die Idee der Nahwärmeversorgung zu begeistern.

 

Und ich habe mir sagen lassen, manch´ anfänglicher Skeptiker ist mittlerweile schon an das
Wärmenetz angeschlossen...

 

Der Kreis Plön hat bei diesem Vorhaben zugegebenermaßen keine große genehmigende Rolle
gespielt. Und doch habe ich der Gemeinde und den Betreibern mit meinem Umwelt- und dem
Bauamt stets unterstützend zur Seite gestanden. Es freut mich, dass mir auch von Ihnen, lieber
Herr Nicolaisen, bestätigt wurde, dass der Kreis mit Augenmaß und Hilfsbereitschaft agiert hat.
Denn für eine Anlage dieser Größenordnung sind aufgrund des nicht unerheblichen Eingriffs in Natur
und Landschaft insgesamt 2,25 ha Ausgleichsfläche nachzuweisen gewesen.

 

Das ist in der Honigau-Niederung geschehen. Mit weiteren Anschlussflächen, die im Übrigen mit
84.000 € aus dem Ausgleichsfonds des Kreisumweltamtes finanziert werden konnten, sind dort an
der Honigau nun insgesamt stolze 6 ha Ausgleichsfläche geschaffen worden. So hat der Bau der
Biogasanlage in der Ökobilanz sogar noch ein Plus für die Natur „erwirtschaftet“.

 

Meine Damen und Herren,
wir werden zu den zentralen Punkten des Projektes gleich noch Interessantes erfahren. Vielleicht
darf ich jedoch schon kritisch etwas vorwegnehmen:

 

Für diese Anlage werden im Endausbau 800 ha Maisanbaufläche benötigt.
Die finanzielle Förderung des Anbaus von Pflanzen zur Gewinnung von Strom und Wärme wird in
Fachkreisen jedoch inzwischen oft kritisch gesehen, da zum einen die erhebliche Ausweitung des
Anbaus von Mais verschiedene Probleme mit sich bringt (Erosion und Verschlämmung der
unbestellten Flächen im Winter, gute Deckung für Wildschweine, Rückgang des Niederwildes und
von Vogelpopulationen, späte Ernte bei zu nasser Jahreszeit, Kaputtfahren der Feldwege und
Gemeindestraßen) und zum anderen, dass diese Flächen dem Anbau der Nahrungsmittel fehlen, so
dass jetzt ein Preiskampf bei den Pachtflächen entbrannt ist, der zu Lasten der Milcherzeugenden
Betriebe geht, wie es auch die jüngste Vergangenheit gezeigt hat.

 

Auch sollten angesichts des Hungers in der Welt eigentlich keine landwirtschaftlichen Produkte, die
zu Lebensmitteln verarbeitet werden können, zur Biospritherstellung verwendet werden. Hier hat
unser Ministerpräsident Recht wenn er sagt:
„Brot gehört auf den Teller, nicht in den Tank“.

 

Das Betriebskonzept der Anlage in Honigsee ist nun aber neben Mais auch auf die Verwendung
anderer Gärsubstrate (Roggen, Gras, Sonnenblumen) ausgelegt, so dass Ihnen wohl mit weniger
Schwierigkeiten in Zukunft entstehen dürften, als anderen Anlagen.

 

Unzweifelhaft ist auch die erhebliche Verbesserung der CO2-Bilanz für die Gemeinde Honigsee.
Schließlich fällt bei der Verbrennung von Biogas nur so viel Klimagas an, wie die Pflanzen vorher der
Atmosphäre entnommen haben. Sie haben also jetzt schon das Ziel der Bundesregierung für 2020,
den Kohlendioxidausstoß um 20% zu senken übererfüllt.

 

Ich wünsche Ihnen, den Betreibern und vor allem auch den in einer Genossenschaft
zusammengeschlossenen Einwohnern aus Honigsee, dass das Konzept Ihrer Vorzeige-Biogasanlage
auch weiterhin so gut aufgeht und vielleicht auch andere Kommunen Ihrem Beispiel folgen.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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